In Madrid ist der erste Prozess zu den „gestohlenen Babys“ der 60er und 70er Jahre gestartet.
Am Dienstag begann der erste Prozess über den Kinderhandel der von einem spanischen Arzt organisiert wurde zustande. Dr. Eduardo Vela soll zwischen 1961 über zwanzig Jahre hinweg Kinder von ihren Eltern getrennt und anderen Eltern gegeben haben. Er leitete eine Klinik San Ramón in Madrid und in der Zeit sollen rund 1.500 Fälle von Kinderhandel vorgekommen sein. Die Vorfälle flogen erst 1981 auf, konnten jedoch nicht juristisch aufgearbeitet werden.
Der angeklagte Arzt verteidigt sich mit Erinnerungslücken und es drohen ihm elf Jahre Gefängnis. Die Anklage wirft ihm auch vor, er habe Geburtsurkunden gefälscht, um seine Taten zu verwischen. Aber in vielen Fällen lässt es sich nicht mehr nachvollziehen oder beweisen. Aber ein Fall ist gut dokumentiert, es gibt sogar eine Unterschrift von Vela über eine mysteriöse Lieferung.
Eine Helfershelferin, eine Nonne, die im Krankenhaus arbeitete, ist vor Kurzem gestorben – und zwar vier Tage vor dem Start des Prozesses. Der Leiter der Klinik ist nunmehr 85 Jahre und klagte um gesundheitliche Probleme. Jedoch erklärte ein Arzt ihn für Prozesstauglich.
Eines der Kinder hatte selbst für den Prozess gesorgt. Sie wußte zwar, dass sie adoptiert wurde, glaubte jedoch, dass die Mutter zu arm gewesen war. Der Mutter, deren Aussage bei Gericht gehört war, sagte, es sei wichtig für sie, dass sie ihr Kind niemals hätte im Stich gelassen. Sie glaubte an einen plötzlichen Kindstod bei der Geburt, was ihr der Arzt erzählte. Sie ist jedoch vor zwei Jahren im Alter von 93 Jahren gestorben.
Die vermeintlichen Eltern der Adoptivtochter waren zeugungsunfähig. Auch ihnen wurde nicht gesagt, woher das Kind kam. Sie durften jedoch mit dem kranken Kind nicht ins Krankenhaus, sondern sollten zu Vela direkt kommen. Offiziell war das Kind denn von der Frau, doch sie war nie schwanger. Se sollte sich ein Kissen unter das Kleid klemmen und so tun, als ob sie schwanger wäre. Die Geburtsurkunde hatte Vela unterschrieben und schenkte dann der Mutter das Kind.
Der Fall ist der Auftakt zu einer Prozessreihe über die gestohlenen Babys der Klinik San Ramón in Madrid. Fraglich bleibt, was die Motivation war? Geld oder der Glaube, dass andere – kirchlich aktive Frauen – mehr Recht auf ein Kind hätten?
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