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Beleidigung von Gott & Maria wird zum Politikum

Ist es in Spanien verboten, symbolisch auf Gott und die Jungfrau Maria zu „scheißen“?

Anlässlich eines Gesichtsverfahrens gegen drei Frauen in Sevilla hatte der Schauspieler und Aktivist, Willy Toledo, auf Facebook einen Post geschrieben, der ihm viel Furore einbrachte. Der Prozess gegen die Frauen war anberaumt worden, weil sie eine satirische Prozession organisierten. Dabei zeigten sie weibliche Genitalien als Ikonen. Toledo schrieb angesichts des Gerichtsprozesses sinngemäß:

Ich scheiße auf Gott und habe genug Scheiße übrig, um über das Dogma der Heiligkeit und Jungfräulichkeit der Jungfrau Maria zu scheißen. Dieses Land ist unerträglich beschämend. Ich bin angewidert. Geh und fick dich selbst.

Gerüchteweise soll Toledo deswegen verhaftet worden sein, doch dem ist nicht wirklich so, obwohl es damit zu tun hat. Denn es gibt Probleme in dem katholischen Land, in dem die katholische Kirche den Tagen des menschenverachtenden Diktators Franco nachweint und auch die Beleidigung des Königs zu Haftstrafen führen kann.

Ja, Toledo ist verhaftet worden, weil er es versäumt hat, in dieser Sache vor Gericht zu erscheinen. Tatsächlich gibt es denn in Spanien ein Gesetz, der Spott bezüglich der Religion anderer als Straftat einstuft. Das betrifft aber auch beispielsweise atheistisch denkende Menschen: Sollten sie deswegen beleidigt werden, können sie sich auch auf das fragwürdige Gesetz  berufen. Denn dabei geht es um die Verletzung der Ehrgefühle, so die Klageschrift. Diese wurde von der spanischen Vereinigung christlicher Anwälte eingereicht.

Doch inzwischen gibt es einen Sturm der Solidarität mit Toledo unter dem Hashtag #MeCagoEnDios, was heißt: Ich scheiß auf Gott. Denn die Meinungsfreiheit, gerade im Bezug auf Staat, König und Kirche, ist in Spanien auf der Kippe. Dennoch wurde im modernen Spanien niemand dafür verklagt, weil man auf Gott oder die Muttergottes fluchte oder sie beleidigte. Denn „Me cago en Dios“ gehört zum alltäglich Sprachgebrauch und ist eine Form des Fluchens.

Die Vereinigung christlicher Anwälte, ein konservativer Club ewig Gestriger, hat einen Shitstorm auf sich gezogen, da sie diese Klage eingereicht haben. Sie haben eine ganze Reihe solcher Klagen losgetreten. So wurde auch ein Jugendlicher verklagt, der sein Gesicht  in ein Bild von Jesus modellierte und es auf Instagram postete. Er musste dafür 480 Euro Strafe bezahlen!

Toledo weigert sich aber wegen des Posts vor Gericht zu erscheinen. Der Prozess wird dessen ungeachtet fortgeführt und Toledo muss ob der Missachtung des Gerichts ins Gefängnis.

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